Weißes Korn auf weißem Grund

Wenn man rausgeht in den Schnee und wenn es immer noch bewölkt ist und schneit, dann bekommt man weiße Bilder. Das ist nun mal so. (Klick macht groß)

(Film Ilford PanF 50, nach Packungsanweisung entwickelt mit Rodinal 1:50, 11 Minuten. Pro Minute 10 Sek. bewegt)

Beim nächsten Mal werde ich es mal mit deutlich weniger Gezappel während der Entwicklung probieren – höchsten einen Schwenk pro Minute – oder einen anderen Entwickler benutzen. Für mein Gefühl kommt der Film hier mit viel zu viel Korn.

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Das Zicklein

Selbst auf völlig unspannenden – weil halbleeren – Hallenflohmärkten (ich schrieb bereits darüber) kann einem mithin Gutes widerfahren. Nämlich dann, wenn frau zwischen halb verschimmeltem Kellergut zwei vernachlässigte und bestimmt lange Jahre missachtete kleine Kameraschätzchen entdeckt und man die Chance bekommt, sie zu retten. Wenn der Lieblingsmensch die beiden dann durch Zücken des Geldsäckels heldenhaft auslöst, ist der Weg frei für eine wunderbare Freundschaft. Oder so ähnlich …

Nun, wie auch immer … als Resultat dieses Streifzugs lag die rechte dieser beiden Damen auf meinem Geburtstagsgeschenke-Tisch. Die kleine Brownie Starlet ist schon eine alte Dame, denn die Kameras wurden in dieser (meiner) Version zwischen 1953 und 1954 gebaut. Im Grunde handelt es sich bei dieser Brownie um eine aufgehübschte Plastikbox mit (seitenrichtigem) Sucher.

Die Starlet nimmt 127er Babyrollfilm und fabriziert darauf 4x4cm große Bilder. Verstellen kann man sogut wie nichts – es gibt genau zwei Einstellungen: 13 Color sowie 14 B & W. Das war’s. Die kluge Frau schaut sich natürlich als Erstes genau an, was passiert, wenn man das kleine Schieberchen von B&W auf  Color umstellt.
Die kluge Frau … also nicht ich.

Naiv – aber sowas von.

Bei ihrem ersten Ausgang hatte ich die Kleine mit einem Rollei Retro 80 S geladen. Die ISO 80 machten mir wegen des bedeckten Wetters zwar ein bisschen Sorgen, aber ich dachte mir “Versuch macht klug, schließlich hatten die damals auch keine empfindlicheren Filme”.

Jaja … soweit so richtig, aber damals waren die Herrschaften wohl nur bei strahlende Sonntagssonne mit den Dingern unterwegs. Vor allem aber haben die wohl den kleinen Schieber auf 13 Color gestellt UM DIE BLENDE WEITER ZU ÖFFNEN – DU DOOFIE. Dass sich Blende in dieser Stellung weiter öffnet, hatte ich bis dato aber noch gar nicht bemerkt. Ich weiß zwar, dass  zu der Zeit die Farbfilme eine niedrigere Empfindlichkeit hatten, aber das ist noch lange kein Grund, daraus auch die nötigen logischen Schlüsse zu ziehen, oder? *gnarf*

Als Ergebnis waren die Negative (bis auf zwei) alle durchsichtig. Diese kleine Zicke!
Lektion gelernt – also

Noch ein Versuch!

In Ermangelung eines Schwarzweiß-Films mit ISO 200 bekam die Kleine einen Efke 100 in den Bauch. Den auf ISO 200 zu pushen würde ja wohl kein Problem sein, oder? Außerdem hatte ich mir fest vorgenommen, den Schieber diesmal auf die größere der beiden Blendenöffnungen zu stellen. Am letzten Oktobersonntag kam dann tatsächlich genau zwei Stunden die Sonne raus. Meine Chance.

Ich bin mit der Kleinen in der Hand einmal rund um den Maschteich  gezuckelt, immer die Parklandschaft und Hannovers “neues Rathaus” im Visier. Witzigerweise erntet man mit dem winzigen Plastikding zwar eine Menge neugieriger Blicke, richtig ernst nehmen tut einen aber niemand. Es rechnet wohl keiner damit, dass dieses Kästchen wirklich Fotos macht.  Hinstellen, anvisieren, abdrücken, ein helles “Klick” … danach knapp drei schnarrende Umdrehungen: Der Spaßfaktor ist enorm – die zwölf Bilder waren ratzfatz verschossen.

Zuhause wurde der Film flugs in Tetenal Neofin Blau gebadet. 1 Fläschchen mit Wasser zu 500 ml Entwicklerlösung angemixt, Film vorwässern, bei 20°C gut 22 Minuten entwickeln, ca 1 Mal je Minute schwenken, stoppen, fixieren wie üblich, wässern wie üblich, ein bisschen Netzmittel ins letzte Badewasser, tropfnass aufhängen … und gucken obs was geworden ist.

Auf den ersten Blick war ich schon wieder enttäuscht, was da von der Lampe in meiner Küche baumelte sah streckenweise ZU gut belichtet aus. Die Schattenbilder waren ok, aber die aus der Sonne … naja, etwas weniger Licht hätte es wohl auch getan. Menno!

Je trockener der Film aber wurde, und je näher ich meine neugierige Nase daran halten konnte, desto besser konnte ich erkennen, dass auch auf den reichlich belichteten Bildern noch genug Zeichnung war. Auf den meisten zumindest. Genauer nachgucken konnte ich noch nicht – mir fehlten noch ein mittelformatfähiger Scanner und 4×4 Diarähmchen als Maske.

Beides ist in der letzten Woche bei mir eingezogen – und siehe da. Ich musste nur bei einem der Bilder die Belichtung korrigieren – alle anderen waren deutlich im grünen Bereich. … und die Anmutung von dem, was die billige Plastiklinse produziert gefällt mir.
Gefällt mir ganz außerordentlich!! #hach

Aber seht selbst (Klick macht grooooß):

und noch ein paar mehr …  (Klick macht Bildergalerie zum Durchgucken):

Was meint Ihr dazu?

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Schwarz, Weiß und Geist-reich.

Ein Wochenende, ein Workshop, ein neuer Film.

Workshops sind für mich eine Möglichkeit, mich mal wieder ausgiebig UND lange mit Fotografie zu beschäftigen – sonst komme ich selten dazu, so viel Zeit am Stück nur einer einzigen Sache zu widmen.

Am Vergangenen Wochenende – beim  zweiten Absolut analog Workshop – wäre also die Gelegenheit gewesen, meine Plastikdosen mit Filmen ein bisschen leerer zu machen. Statt aber an meine Vorräte zu gehen, habe ich mit dem Agfa APX 100 einen frischen Film in meine FE2 gelegt. Zusammen meiner liebsten Festbrennweite, dem 24 mm f/2.8 habe ich mit Chris, Tilla, Micha, Sebastian, Claudia, Eva, Ilka, Julian, Joe und Heinz – kurz, in bester Gesellschaft das Rolleigelände in Braunschweig unsicher gemacht.

Wir zehn haben guten Grund zu vermuten, dass auch der Geist von Herrn Heidecke dabei war – warum bleibt aber unser Geheimnis.

Eine erste Grabung in den Negativen und eine quälend langsame Session mit meinem ollen Scanner förderte Bilder zu Tage, aus denen ich fast einen Eisernen Fotografen basteln könnte: Etwas Surreales, ein Baum, etwas Totes … (jeder Klick macht groß)

(Agfa APX 100, Spürsinn HCD, 1+9, 5:30 Minuten)

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Der Blackbird wird olympisch

Ab und zu gibt es so Momente im Hobbyfotografen-Dasein, bei denen es in einem – nicht nur mit der Kamera sondern auch im übertragenen Sinne – Klick macht.  Momente, in denen man wieder einmal merkt, warum man sich gerade dieses und kein anderes Hobby ausgesucht hat.

Bei mir hat es zuletzt Anfang Juni “Klick gemacht” – während des Happy Shooting Workshops in Berlin.

Angereist bin ich noch mit vollem Equipment, meiner digitalen SLR und mit  meinem wieder genesenen Analogschätzchen – der Nikon FE2. Ich war mir noch nicht sicher, wohin die Reise gehen sollte … noch nicht.

Leider werde ich nicht jünger und mein (sehr analoger) Schiefhals überzeugte mich am Morgen der Exkusion ins Olympiastadion, nur mit dem kleinen Besteck loszuziehen. Die FE2, geladen mit dem Rollei Blackbird, und zwei Festbrennweiten – 24 sowie 50mm. Anfänglich fehlte mir ja was, die Fototasche war so seltsam leicht (die Kamera passt selbst mit Objektiv dran beinahe in die Hosentasche). Im Laufe des Tages allerdings hat mich die kleine, leichte Ausstattung wirklich begeistert. Es kann ein sagenhaft befreiendes Gefühl sein, fast nichts in der Hand zu haben – nicht von einem schweren Schulterriemen schief gezogen zu werden.

Ich fand es überhaupt nicht schlimm, nicht jeden “Schuss” ergattern zu können (Turnschuh-Zoom reicht weit, aber nicht über Zäune und Gräben) . Im Gegenteil, ich fühlte mich angespornt, Motive aufzustöbern, die passten bzw. andere “passend zu machen”.

Der Rollei Blackbird hat mir schon lange aus dem Kühlschrank zugerufen: “Leg.Mich.Ein!”  Ein Schwarzweißfilm mit von Haus aus knackigen Kontrasten? Her damit! Er hat gehalten, was er versprach und ich habe mich ein bisschen verliebt. In einen Film.

Hier die Ergebnisse, belichtet auf ISO 100, entwickelt in Spürsinn HCD (1:9, 8 Minuten, geschwenkt, nicht gekippt), beeinträchtigt durch meinen Billigscanner.

[Klick auf eins der kleinen Bilder öffnet die Galerie, in der man über “next” weiter blättern kann.]

Fazit: zu sagen, es hätte mir nur Spaß gemacht, wäre untertrieben. Ich habe es unendlich genossen, mal wieder fotografisch richtig “Hand anzulegen” – vom Einlegen des Films, über manuelles Scharfstellen, bis zum dem beinahe schon sprichwörtlichen “Fummeln im Dunkelsack” (gell?) und dem Matschen in der Küche. Fehlt nur noch ein Nachmittag in der Dunkelkammer.

!! Für alle Bilder gilt: ©Monika Andrae – sämtliche Rechte  vorbehalten – All rights reserved!!

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Analoge Licht- & Schattenspiele

Letztes Wochenende  – anlässlich des “Absolut Analog” Foto-Workshops bei Spürsinn in Braunschweig – hatte ich endlich die Gelegenheit, einmal eine Kamera mit dem Lucky SHD100 zu bestücken. Meine eigene frisch erworbene Nikon FE2 hatte zwar beschlossen sich noch ein bisschen zu zieren, aber zum Glück hat mir Chris mit seiner Minolta X700 ausgeholfen.

Nach einigen Jahren voll elektronischem und autofokussiertem Kleinbild sowie knapp 6 Jahren digitalem APS-C-Format hatte ich nun zum ersten Mal seit gefühlten Äonen eine mechanisch zu fokussierende KB-Kamera in der Hand. Was soll ich sagen – es hat s**mäßig Spaß gemacht.

Auf der Suche nach typischen Moni-Motiven, bin ich über das Rollei-Gelände gestreift und gerobbt. Eine ordentliche Workshop-Location lässt sich natürlich nicht lumpen und in Kombination mit einigen “lichten Momenten” fand ich sie dann. Meine Schatten. Sagte ich schon, dass ich einen Schattenfetisch habe? Nein? …

Der Lucky bekam eine echte Bond-Entwicklung (gerührt und nicht gekippt, um zu verhindern, dass der Film während der Entwicklung Sauerstoff ausgesetzt wird) in Spürsinn HCD Mischungsverhältnis 1+15 und einer Entwicklungszeit von 7 Minuten.

Meine Negative hatten durchweg reichlich Zeichnung, waren aber für meinen Geschmack in den Tiefen nicht knackig genug. Nach dem Scannen habe ich deshalb etwas an den Gradationskurven gezupft. Hier das Ergebnis, in Tonwert und Kontrast korrigiert:

shadow on stairs, © Monika Andrae

shadow on stairs, © Monika Andrae

shadow grid, © Monika Andrae

shadow grid, © Monika Andrae

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