Schwarz, Weiß und Geist-reich.

Ein Wochenende, ein Workshop, ein neuer Film.

Workshops sind für mich eine Möglichkeit, mich mal wieder ausgiebig UND lange mit Fotografie zu beschäftigen – sonst komme ich selten dazu, so viel Zeit am Stück nur einer einzigen Sache zu widmen.

Am Vergangenen Wochenende – beim  zweiten Absolut analog Workshop – wäre also die Gelegenheit gewesen, meine Plastikdosen mit Filmen ein bisschen leerer zu machen. Statt aber an meine Vorräte zu gehen, habe ich mit dem Agfa APX 100 einen frischen Film in meine FE2 gelegt. Zusammen meiner liebsten Festbrennweite, dem 24 mm f/2.8 habe ich mit Chris, Tilla, Micha, Sebastian, Claudia, Eva, Ilka, Julian, Joe und Heinz – kurz, in bester Gesellschaft das Rolleigelände in Braunschweig unsicher gemacht.

Wir zehn haben guten Grund zu vermuten, dass auch der Geist von Herrn Heidecke dabei war – warum bleibt aber unser Geheimnis.

Eine erste Grabung in den Negativen und eine quälend langsame Session mit meinem ollen Scanner förderte Bilder zu Tage, aus denen ich fast einen Eisernen Fotografen basteln könnte: Etwas Surreales, ein Baum, etwas Totes … (jeder Klick macht groß)

(Agfa APX 100, Spürsinn HCD, 1+9, 5:30 Minuten)

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Pretty in Pink

Die pinke Diana macht pinke Bilder – wenn man sie mit einem Fuji Astia 100F füttert, diesen cross entwickelt  und dem Ganzen zu wenig Licht gönnt. Wieder was gelernt … aber es gefällt mir. Trotzdem. Irgendwie.

Ach ja … und weil die gute Diana den Film manchmal nicht ganz straff wickelt, und ich beim Entladen keinen Dunkelsack hatte, habe ich mir auch ein bisschen Lichteinfall gegönnt. Warum nicht!

Das Boot © Monika Andrae

Kleines Blümchen ganz groß © Monika Andrae

Blümchen vor Pilnitz, © Monika Andrae

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Bye bye Toronto

Die Mittagspause am letzten Tag des Workshops ist gerade vorbei. Für die Teilnehmer beginnen die letzten drei Stunden des Urban Photography Workshops – für mich beginnen die letzten 9 Stunden auf kanadischem Boden.

Ich konnte nur ein einziges Stadviertel von Toronto wirklich erkunden  – zu mehr fehlte die Zeit. Trotzdem mag ich gar nicht abfahren, denn irgendwie habe ich die Stadt in dieser kurzen Zeit ins Herz geschlossen. Die Stadt und die Menschen. Von einer Stadt auf dem nordamerikanischen Kontinent habe ich mehr Hektik erwartet, mehr Gefühl von Getriebenheit und von Unsicherheit.  Statt dessen hat Toronto einen guten, sehr entspannten Rhythmus (was vielleicht auch an der gemüttlich rumpelnden roten Straßenbahn liegt). Ich habe mich hier immer sicher gefühlt, hatte nie den Eindruck, abends durch die Straßen zu gehen oder mir um meine Wertsachen Gedanken machen zu müssen. Ich habe mich von Anfang an sehr willkommen gefühlt.

Das alles führe ich auf die Menschen zurück. Man sagt Toronto nach, eine der am stärksten “multikulti” geprägten Städte der Welt zu sein. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber es fühlt sich zumindest richtig an. Menschen unterschiedlichster ethnischer Herkunft prägen das Straßenbild – insbesondere in Vierteln wie Kensington Market, man fühlt aber keine Spannungen zwischen ihnen. Schlendert man als Tourist durch die Straßen wird man oft gegrüßt und noch viel häufiger angelächelt. Es ist leicht, über eine Tasse Kaffee oder ein Foto ins Gespräch zu kommen.

Neben all dem gibt es tolle Architektur, schnuckelige Läden (nicht nur die, in denen man Wolle kaufen kann), gemütliche Cafes und den besten Soy-Latte, den ich je getrunken habe. Für mich steht jetzt schon fest, dass ich wiederkommen will. Ich glaube neben San Francisco habe ich meine zweite Lieblingsstadt gefunden.

@ Monika Andrae

in graffiti alley, @ Monika Andrae

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Spinning the Himalayas

Neuigkeiten von dem, das über meine Nadeln rutscht oder was irgendwie mit Handarbeiten zu tun hat, poste ich normalerweise auf meinem Strickblog. Wenn das, was ich dort poste aber was mit dem Everesttrek zu tun hat und damit mit einer meiner liebsten Fototouren muss es natürlich auch hier hin.

Bei meiner letzten großen Reise im April, es ging zum Trekken nach Tibet, hatte ich nicht nur Zeit Fotos zu schießen und an einem Tuch zu stricken , sondern auch, die seltene Spezies der männlichen Spinner in einem ihrer natürlichen Lebensräume zu beobachten (männliche Spinner sind seltener als spinnende Männer … oder so … äh … ach, ich weiß nicht).

Während des Treks wurde unsere Gruppe nicht nur von Sherpas und Tibetern begleitet, die uns als Bergführer oder Küchencrew betreut haben – zusätzlich begleitete uns eine Herde von 35 Jupkyu (Yak-Kuh-Hybride) … ich nenne sie der Einfachheit halber mal Yaks. Deren Betreuer unsere “Yakmen” vetrieben sich sowohl unterwegs als auch in den Abendstunden die Zeit mit Spinnen von Yakwolle. Die fertigen Knäuel geben sie später  samt Spindel bei der Familie ab, die daraus Decken oder Zeltplanen für Nomadenzelte fertigt. Aus Yakwolle gewebte “Zeltplane” soll wetterfest sein.

Die Yakmen spinnen teilweise ohne hinzusehen, die Fasern um das Handgelenk gewickelt und in Jackentaschen verstaut. Chris hat für mich das Video gedreht, ich habe es editiert …  und während ich noch immer niemanden gefunden habe, der mir das Spinnen auf der Handspindel beibringt, schaue ich bewundernd zu.

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Der Blackbird wird olympisch

Ab und zu gibt es so Momente im Hobbyfotografen-Dasein, bei denen es in einem – nicht nur mit der Kamera sondern auch im übertragenen Sinne – Klick macht.  Momente, in denen man wieder einmal merkt, warum man sich gerade dieses und kein anderes Hobby ausgesucht hat.

Bei mir hat es zuletzt Anfang Juni “Klick gemacht” – während des Happy Shooting Workshops in Berlin.

Angereist bin ich noch mit vollem Equipment, meiner digitalen SLR und mit  meinem wieder genesenen Analogschätzchen – der Nikon FE2. Ich war mir noch nicht sicher, wohin die Reise gehen sollte … noch nicht.

Leider werde ich nicht jünger und mein (sehr analoger) Schiefhals überzeugte mich am Morgen der Exkusion ins Olympiastadion, nur mit dem kleinen Besteck loszuziehen. Die FE2, geladen mit dem Rollei Blackbird, und zwei Festbrennweiten – 24 sowie 50mm. Anfänglich fehlte mir ja was, die Fototasche war so seltsam leicht (die Kamera passt selbst mit Objektiv dran beinahe in die Hosentasche). Im Laufe des Tages allerdings hat mich die kleine, leichte Ausstattung wirklich begeistert. Es kann ein sagenhaft befreiendes Gefühl sein, fast nichts in der Hand zu haben – nicht von einem schweren Schulterriemen schief gezogen zu werden.

Ich fand es überhaupt nicht schlimm, nicht jeden “Schuss” ergattern zu können (Turnschuh-Zoom reicht weit, aber nicht über Zäune und Gräben) . Im Gegenteil, ich fühlte mich angespornt, Motive aufzustöbern, die passten bzw. andere “passend zu machen”.

Der Rollei Blackbird hat mir schon lange aus dem Kühlschrank zugerufen: “Leg.Mich.Ein!”  Ein Schwarzweißfilm mit von Haus aus knackigen Kontrasten? Her damit! Er hat gehalten, was er versprach und ich habe mich ein bisschen verliebt. In einen Film.

Hier die Ergebnisse, belichtet auf ISO 100, entwickelt in Spürsinn HCD (1:9, 8 Minuten, geschwenkt, nicht gekippt), beeinträchtigt durch meinen Billigscanner.

[Klick auf eins der kleinen Bilder öffnet die Galerie, in der man über “next” weiter blättern kann.]

Fazit: zu sagen, es hätte mir nur Spaß gemacht, wäre untertrieben. Ich habe es unendlich genossen, mal wieder fotografisch richtig “Hand anzulegen” – vom Einlegen des Films, über manuelles Scharfstellen, bis zum dem beinahe schon sprichwörtlichen “Fummeln im Dunkelsack” (gell?) und dem Matschen in der Küche. Fehlt nur noch ein Nachmittag in der Dunkelkammer.

!! Für alle Bilder gilt: ©Monika Andrae – sämtliche Rechte  vorbehalten – All rights reserved!!

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