Author: Monika Andrae

  • Ganz einfach, oder “Nepali flat”

    Es gibt Sachen, die  lerne ich nur widerwillig. Obwohl sie mir einleuchten.
    Mein Kopf nickt brav und sagt “ja, nee … ist doch klar”, aber mein Bauch stampft trotzig mit dem Fuß auf und kräht “Ich will aber!”

    Ich weiß zum Beispiel, dass ich für manche Dinge Zeit brauche … oder sogar eine große Portion Langeweile. Dass es für mich selten gute Ergebnisse bringt, Dinge über den Zaun brechen zu wollen oder “mal eben schnell” kreativ zu werden. Mir ist auch nicht neu, dass ich nach längeren Intervallen von Stress – vor allem solchen, in denen ich für mich und “mein Zeug” keine Zeit habe – gerne mal zusammenbreche. Unzählige Wochenenden können dafür als Beweis herhalten und Zeugen gibt es auch zur Genüge.

    Wieso komme ich dann auf die Idee, dass ich für den Urlaub nur genug analoge Low-Tech-Schätzchen und einen Sack voller Filme einpacken muss, damit ich (kaum in Nepal eingetroffen) an einem Stück ausstellungsreife Bilder produziere? Dass ich sämtliche Überstunden und irrwitzigen Vorurlaubsstress vergesse, weil ich neben einem Sack Filmen auch noch Entwickler und Labormaterialien dabei habe. Ja, nee …is doch klar.

    Über diverse Magendarm-Infekte und die Freuden, fast zwei Wochen lang eine gut sortierte Reiseapotheke quer durch alle Antibiotika leer zu futtern, erzähle ich hier mal nichts. Auch nicht darüber, wie frau mit Scheißerei galore den größten Teil ihres Wasservorrats sowie ihre digitale Kamera an einen der Sherpas abtritt, um 1000 Höhenmeter lang irgendwie “nepali flat” (a little bit down and then up) zu meistern. Während mein Bauch rumorte, stampfte ein anderen Teil von mir trotzig mit dem Fuß auf und krähte “Ich will aber!”

    Es war trotzdem toll (das glaubt mir jetzt wieder keiner) und ich kam jeden Abend im Lager an, nur … die Sache mit den Fotos, die kam ein bisschen zu kurz.

    Ein paar Filme habe ich wirklich belichtet und zwei davon tatsächlich abends im “Dining Tent” entwickelt. Nur, dass mir das Universum eben ab und zu eine lange Nase gedreht hat.

    Ich musste lernen, dass das Sucherprisma meiner Agfa-Box links und unten viiiiel mehr anzeigt als wirklich auf dem Bild ist (es tut halt nicht mittig über dem Objektiv sitzen, gelle?) und, dass ruppige Reisebehandlung und evt. auch der gelegentliche Regenguss, manchmal an Stellen Licht in die Pinhole Holga mogeln, wo man es nicht vermuten würde. Z.B. links im Bild …. in einem schönen weich-fließenden Übergang.

    Mehr Auschussbilder erspare ich Euch – die richtig guten Anschauungsmaterialien behalte ich für mich.

    Dass Menschen sich mitunter bewegen, just in dem Moment, in dem ich abdrücke ist auch äußerst lästig.

    Was an diesem Wochenende alles kreativ daneben ging, blogge ich vielleicht ein anderes Mal oder an anderer Stelle. Ist besser für die Selbstachtung.

  • Panschen bis der Arzt kommt

    Es war einmal ein Wochenende, an dem 10 begeisterte analoge Entwickler und Entwicklerinnen – im Volksmund auch Panscher genannt – buchstäblich bis zu den Ellenbogen in Fotochemie versanken. So oder so ähnlich geschehen auf dem Absolut Analog II Workshop, mit dem wir an diesem Wochenende die neuen Räume von Spürsinn eingeweiht haben.

    Insgesamt haben wir ca. 40 Filme entwickelt und dabei wenigstens 9 verschiedene Entwickler und unzählige Kombinationen von Entwickler-Komponenten, Zeit, Temperatur oder Agitationsrhythmen durchprobiert. Schnell hing die Wäscheleine voll mit Filmstreifen, die von uns neugierig beäugt wurden. Viel gegen wenig Korn, Millionen von Grauwerten gegen knackige Kontraste, Kleinbild neben Mittelformat.

    Es hat riesig viel Spaß gemacht, die verschieden Arten auszuloten, mit denen die Bildwiedergabe in Silber und Gelatine gesteuert werden kann. Und nach so einem Wochenende beginnt man gerade erst zu erahnen, wie vielfältig und nahezu unbegrenzt die Möglichkeiten diesbezüglich sind.

    Ganz nebenbei war der Workshop mit 8 Wiederholungstätern ein echtes Familientreffen – mir ist es super schwergefallen, mich von der Truppe zu verabschieden, aber wir sehen uns wieder. Vielleicht im November auf der Fotobörse?

    Ein paar Beispielbilder anbei (Klick macht groß).

    Die ersten drei sind entstanden mit der Pentax 67 auf Kodak Tri-X 400, belichtet auf ISO 320, entwickelt im Zweikomponenten-Entwickler  Spur SD2525 (Komponentenverhältnis 1:1, 8 Minuten)

    Der rasende Radler wurde mit der Agfa Synchro Box auf Shanghai GP3 100 eingefangen und  15 Minuten in Caffenol-C-H entwickelt.

    Chris hat übrigens auch gebloggt. Wie immer auf Englisch ….

  • Testbilder in Mixtour

    Am letzten Wochenende habe ich mir die Tasche voll mit Kameras geladen, um endlich “angefangene” Filme zu verschießen, wenigstens einen neuen auszuprobieren (Efke 50) und ein bisschen mit Spürsinns neuem Baukastenentwickler MixTour zu experimentieren.

    In meiner Pentax 67 schlummerte noch ein HP5 (belichtet @800) und die Agfa Synchro Box musste dringend leer geknippst werden, um den Efke 50 als potentiellen Himalayafilm Gassi zu führen.

    Beide Filme habe ich erhielten ein Bad in Mixtour-Rezepturen. Als ersten Anhaltspunkt habe ich für den Ilford HP5 bei ISO 800 das Push-Rezept für Tri-X @800 (15:30 Minuten)  verwendet. Unkorrigiert gescannt, musste die Belichtung der Bilder um eine Blende nach oben korrigiert werden. Die Korrekturen  waren ohne Tonwertabrisse möglich. Die Kontraste waren in natura eher schwach, was jedoch für die Nachbearbeitung ein guter Ausgangspunkt war.

    Hier ein paar Testbilder (Klick macht groß).

    Der Efke 50 kam mit seiner MixTour “Normal V1” (8:30 Minuten) aus dem Rezept-Datenblatt  erwartungsgemäß (Box- und Efke-typisch) kontrastarm aus der Dose. Die Kontraste habe ich nachträglich in Lightrrom angehoben. Beim nächsten mal werde ich das direkt mit einer Kontrast-Mixtour versuchen.

  • Kalt, still und schön

    Der Wetterdienst versprach uns Regen für den Samstag, Petrus brachte Sonnenschein. Zeit für einen Kirchgang könnte man meinen – um Dank zu sagen oder (viiiel besser), um die Kamera auszuführen!

    Auf einer Webseite über historische Gemäuer im Großraum Hannover, war mir eine kleine romanische Kirche aufgefallen, die uns eventuell Model stehen könnte. Aus dem Internet ging nicht eindeutig hervor, dass wir in den Wintermonaten auch hineinfinden würden, aber “der da oben” war mit uns. Sein Bodenpersonal bewahrt den Schlüssel gut zugänglich für Besucher im Pfarrhaus auf. Reingehen, mitnehmen und Spaß haben – und wenn die Blase zwickt, der kleine Schlüssel zum Klo um die Ecke hängt auch gleich dran. So etwas nenne ich allerbesten Service.

    Die Sigwardskirche stammt aus dem Jahr 1100 n.Chr. und hat, obwohl sie schon Seniorin ist, ihre eigene Website unter  www.sigwardskirche.de. Und fotogen ist sie. Mindestens ebenso wie düster. Und lausekalt. Brrr …

    Ich poste mal wieder. 4 aus 19 – eine kleine Auswahl.
    [Klick macht größer – wenn es der Monitor hergibt]

    Film: Kodak Tri-X 400 @ ISO 1600, Entwicklungsdetails hier.

  • Keks alter Keks!

    Gut, dass wir uns gestern zum Fotografieren vor die Tür getraut haben. Heute ist das Wetter ja mehr zum Dichten und Denken geeignet. Im Wohnzimmer – mit dicken Socken und einer Kanne Tee.

    Kollege Leibniz – unten im Bild – nennt leider eine etwas zugige Immobilie sein Eigen. Dafür steht sie ihm gut.
    [Klick macht groß]

    Ich sag nur Keks alter Keks