Un-fine Art

Seit dem Workshop am Rande des Lichts zeigt sich bei mir ein Hang dazu, Filme überzustrapazieren. Ich erzeuge Korn so groß und reichlich wie die Brötchenkrümel auf  meinem Frühstückstisch und mir gehen regelmäßig Zonen verloren (Insider wissen, besonders gerne die 3).

Das Objekt meiner Begierde sind Stimmungen, die kontrastbedingt zur Dramatik neigen. Besonders gerne in Landschaften. Wo sich das eigentlich nicht gehört. Wo frau bitte reichlich und fein abgestufte Grauwerte erzeuge, um das geneigte Auge des Betrachters zu umschmeicheln.

Ob das Auge des Betrachters mir noch geneigt ist, vermag ich nicht zu sagen. Grauwerte waren gerade knapp.

(Klick macht wie immer groß)

Die Bilder sind alle während der Mittagszeit entstanden – mit reichlich Licht. Gell – das sieht man kaum.

Der überstrapazierte Film war ein efke R100 @1600. Weil mir der Spürsinn HCD2 ausgegangen war, habe ich den Armen 2 Stunden in Rodinal stehen lassen.

Monika Andrae

monika.andrae@gmail.com
6 Comments
  • boris

    05/09/2011 at 11:43

    Ich find das ja gut. Drama sowieso. Pralle Mittagssonne hab ich übrigens auch gerade mal wieder probiert. Immer diese Entscheidungen: soll noch ein Hauch Wolkenstruktur erkennbar sein oder darf die Pflanzenwelt ein wenig aus dem ewigen schwarz auftauchen? Gar nicht so einfach, jaja und wenn man in LR dann immer noch mal ein wenig schummeln kann ist das in der echten Dunkelkammer dann mal gerne schwierig. Zugegebenernmaßen hab ich demnletzt beim Versuch genau so ein Negativ in Printform zu bringen mal eben das Handtuch geschmissen 😉

  • Moni

    05/09/2011 at 12:54

    Mir macht das Experimentieren damit auch riesigen Spaß. Klar ist das nicht alles die reine Lehre und schon man sollte das auch nicht als Standard-Herangehensweise für Landschaften ausrufen – aber Versuch macht eben kluch. Und irgendwas lernt man meistens dabei. Die Ergebnisse mögen nicht Jedermanns Geschmack sein (siehe auch ein Kommentar bei Flickr), aber für mich haben sie eine Ästhetik, die ich mir ab und zu ganz gerne anschaue.

    Die Bilder habe ich – bis auf das letzte – weitestgehend schon beim Scannen auf diese Anmutung getrimmt. Da war nicht mehr viel Lightroom-Schummelei involviert.

    Das analoge “aufs Papier bringen” ist noch mal eine ganz eigene Angelegenheit. Hier würde ich mich wahrscheinlich mit mehreren “Belichtungsschichten” bei unterschiedlicher Gradation heran tasten. … und würde mit Sicherheit eine Ewigkeit vergehen, bis es passt.

  • boris

    05/09/2011 at 13:50

    Das Schöne ist ja, dass Du auch zu denjenigen gehörst, die nicht zwanghaft nur die vermeintlichen Idealbilder samt kompletten Zonenquerschnitt zeigst, sondern tatsächlich an Experimenten teilhaben lässt. Passiert aus meiner Sichtweise noch viel zu selten. Beschweren, dass keine Diskussionen zustande kommen, aber nicht die Cojones haben auch mal zu polarisieren und in gefährlicheren Gewässern zu schwimmen – dann kann eben nur ein “gut gesehen” rüberkommen;)

    Mal ganz abgesehen davon: über ein Bild nachdenken bevor man es veröffentlicht schön und gut, ich halte es aber eben auch gerne mal mit einer gewissen Impulsivität – und wenn ich es 5 Tage später anders sehe, so what?

  • Monika

    05/09/2011 at 15:48

    Ja, seltsam nicht? Ich finde das Teilen von unfertigem Kram oder Experimenten wichtig, schließlich lernt man nicht nur von eigenem Zeug, sondern auch von den Erfahrungen anderer. Ich mag auch daran glauben, dass andere die Weisheit so mit den Löffeln herunter geschlungen haben, dass sie am laufenden Band nur Genie-Streiche heraus hauen.

    Aber klar, es ist (für mich auch) ein bisschen Unbehagen dabei, auch mal was Polarisierendes öffentlich zu machen. Gerade WEIL ich keine Kristallkugel brauche, um die eintrudelnden Kommentare vorherzusehen.

  • Oli

    05/09/2011 at 21:00

    Hm. Bin da hin und her gerissen. Die Landschafts und Naturbilder finde ich persönlich etwas zu abgesoffen. Die Brücke ist aber genial, geradezu meditativ, Zen. Sehr schön.
    Ich bin vor allem von dem Mut begeistert einfach zu machen, auch auf die “Gefahr”, dass das in die Hose geht und man mit nix heimkommt.
    Bei der DSLR hat man das Preview-Guckloch und kann schnell nochmals mit angepasster Belichtung 2-3 Sicherheitsbilder machen. Aber Analog…

  • CEEA

    11/09/2011 at 00:33

    Endlich ein paar freie Minuten gefunden.
    Danke erstmal für den Hinweis via Twitter, das Kommentieren (ohne Flickr-Account) auch möglich ist. 😉

    Also die Bilder erzeugen etwas. Ohne dem Wissen, wann diese aufgenommen wurden, hätte ich eine andere Uhr-/Tageszeit angenommen.
    Einfach genial umgesetzt!

    Manchmal ist gerade das kornige dafür prädistiniert, um beim Betrachter etwas zu bewirken.
    Natürlich ist das mit vielen anderen Fotos und Eindrücken auch möglich, aber damit wohl “einfacher”.

    Danke fürs Teilen deiner Gedanken und Erfahrungen mit uns!

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