#64 – Neid
Die aktuelle Episode ist zum Teil eine therapeutische. Ich wende mich – mal wieder – den Todsünden zu und beschäftige mich mit dem Gefühl des Neids.
Neid ist eine sehr vielseitige Sünde, für die es zahlreiche Definitionen gibt. Im Bezug auf Fotografie hat für mich eine Beschreibung am meisten “geklingelt” – weil ich mich und einige meiner Erlebnisse aus den letzten Wochen eindeutig wiedererkannt habe.
„Neid entsteht aus Schwäche, Kleinmut, mangelndem Selbstvertrauen, selbstempfundener Unterlegenheit und überspanntem Ehrgeiz, deswegen verbirgt der Neider seinen unschönen Charakterzug schamhaft. Er lehnt lauthals ab, es dem Beneideten gleichzutun. […] geht es ihm an den Kragen, genießt der Neider stille Schadenfreude.“ Götz Haydar Aly
Links zur Sendung:
- Todsünden (Wikipedia)
- Neid (Wikipedia)
- Workshop-Reise “Ethiopia Experience”
- Podcamp Essen
8 comments
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Wer, wie, wo, was??
Hallo, mein Name ist Monika Andrae und ich mache diese Sendung.
Monis Motivklingel handelt von dem, was in der Fotografie wirklich wichtig ist: ein (gutes) Auge, die Kreativität und das Sehen von Bildern. Ich wünsche viel Spaß beim Zuhören und freue mich über Feedback.
Ich war zwar nie in Afrika, aber dein “Feeling” welches du beschreibst während den Fototouren, das kenne ich auch. Zwischenzeitlich nicht mehr ganz so ausgeprägt, da ich glaube, dass ich auf den richtigen Weg bin. Zwischenzeitlich schaue ich nicht mehr, wer welche Kamera nutzt, oder wer mit welchem Objektiv welches Foto geschossen hat. Ich versuche meinen persönlichen Weg zu gehen. In Punkto Kamera habe ich vielleicht für mich die “eierlegende Wollmilchsau” gefunden. Seit ich sie habe nutze ich sie nur mit dem mitgelieferten Kitobjektiv, obwohl Festbrennweite vorhanden wäre. Ich habe innerlich folgendes Motto am laufen:
“Ein Mann, eine Kamera, ein Objektiv, unzählige Möglichkeiten!”.
Seit dem gehe/fotografiere ich etwas gelassener und meine, dass auch meine Bilder anders/besser werden.
Vielen lieben Dank für den Beitrag !
Gruss
Holger
Moin, ich bewundere, dass Du Dich auf die reine analoge Fotografie konzentriert hast. Was lief falsch? Neid? Für mich sieht es aus, als warst Du nicht präsent. Deine Gedanken waren auf die Zukunft gerichtet.
Ist man im Hier und Jetzt präsent, hat man keine Zeit für Neid; und andre “Todsünden”.
Bei meinen letztem Fototrip habe analog und digital fotografiert. Das Andere bessere Fotos machen? Neidisch sein? – es wird immer welche die bessere Foto’s machen. Man von Ihnen kann ich nur lernen. Und selber besser werden. Ich glaube es geht viel mehr darum seinen eigenen Still zu entwickeln.
Ich finde das Größte ist, unabhängig wie das Motiv klingelt – das Leute sagen, dass ist ein Andrae Foto 😉
Viel Spass beim entwickeln, Moni.
Gruss
John
Hallo Moni,
Neid und der Blick auf die anderen (Mit-)Fotografen. Ja, das kenne ich auch und dummerweise passiert es mir auch immer wieder. Aber Du hast mir das mit der aktuellen Klingel sehr bewusst gemacht und deshalb werde ich solche Situationen in Zukunft besser im Griff haben (auch unter erschwerten 6×9 MF Bedingungen 😉
Danke für die tolle Folge
Viele Grüße
Christian
Liebe Moni,
frei nach Paul Watzlawick würde ich mal sagen “Man kann nicht nicht neidisch sein”.
Ich glaube es benötigt schon ein sehr ausgesprochenes Ego, nicht links&rechts zu schauen und hier und da “anerkennend” zu bemerken, was der Kollege hier besser/anders kann.
Die Frage ist: Lerne ich aus meinem Neid etwas? Oder lasse ich mich von ihm verfressen?
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu Besserung – sagt man so einfach. Ich glaube, wer selbst-reflektiv ist, wer den Neid auf andere realisiert, der kann daraus etwas lernen und zieht seine eigenen Schlüsse. Zu seinem Weg.
Und waren die anderen nicht vielleicht auch auf DICH neidisch?
Voll analog unterwegs und wenn die anderen Lightroom gequält haben, dann hattest du Zeit für Dich und deine Wolle (so meine Annahme). Was lernen die ggf. daraus?
Verkopf nicht zu sehr. 😉
lg, oli
Hallo Moni,
die Sendung ist zwar schon etwas älter aber beim erneuten Hören habe ich mich jetzt doch zu diesem Kommentar durchgerungen.
Ich kann deine Beschreibungen voll und ganz nachvollziehen. Bei mir geht es sogar soweit, dass meine Bilder komplett auf der Festplatte meist unbearbeitet “verstauben”, weil ich von den Bildern anderer Fotografen so überwältigt bin.
Viele Grüße
Mathias
Hallo Moni,
ich empfinde es als natürlich und aufgeschlossen, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht und schaut, wer welche Ausrüstung nutzt und wie er sie einsetzt. Das bedeutet aber nicht, dass man andere Fotografen nachahmen oder neidisch auf deren Ausrüstung sein sollte. Ich kann an meinem eigenen Surfverhalten feststellen, dass ich gerne nach “neuen” Ausrüstungsgegenständen suche, weiss aber, dass ich durch besseres Gerät keine besseren Fotos mache. Dennoch erlaube ich mir den Luxus, mir heute nach und nach die Kameras und Objektive zu kaufen, die ich mir in den 80er und 90er Jahren nicht habe leisten können. Es ist unglaublich, wie preiswert eine Ausrüstung gehandelt wird, die noch vor wenigen Jahrzehnten mehrere tausend DM wert war. Ich freue mich einfach, wenn ich mit einer “neuen” Kamera vom Schlage einer Pentax MX oder einer Olympus OM-2n unterwegs bin und einen Film belichte. Warum sollte ich in solchen Situationen neidisch auf Fotografen mit modernen Kameras sein? Sofern diese digitale Kameras mit Sensor im Kleinbildformat und Objektive mit Autofocus einsetzen, ist deren Ausrüstung schwerer und größer als meine. Ich mag es mit leichtem Gepäck und ohne Sorgen unterwegs zu sein, ob ich den Akku bis zum nächsten Tag nachladen kann. Ich bilde mir auch ein, entspannter zu fotografieren, wenn ich einen Film belichte, statt einen Sensor. Dass ich die Bilder erst ein paar Wochen später ansehen kann, wenn die Filme aus der Entwicklung zurück sind, stört mich nicht weiter. Ich mache die Bilder ja für mich und muss sie nicht zeitnah an irgend eine Redaktion übermitteln oder “weil man das halt so macht” im Internet teilen.
Also: Steh beim nächsten Mal zu Deiner Entscheidung bewusst mit einer alten Kamera zu fotografieren, schau Dich links und rechts um, guck wie Kollegen arbeiten, aber verfalle nicht dem Glauben, dass Du es zwingend auch so machen musst. Wahrscheinlich waren die anderen Fotografen insgeheim neugierig auf die von Dir an den Tag gelegte Arbeitsweise mit der Mittelfomat-Pentax. Komisch, dass Du nicht darauf angesprochen wurdest.
Beste Grüße, Shinsei
PS: Ich sehe zu, dass mein kleiner Fotoschrank nicht zu voll wird. Wenn man zu viel letztlich redundante Ausrüstung anhäuft, fühlt sich das nämlich auch nicht “leicht” und “einfach” an und man könnte auf den Gedanken kommen, dass es besser wäre, eine (aber eben nur die eine) digitale Kamera zu verwenden statt von mehreren Herstellern vergleichbare analoge Produkte vorzuhalten, nur weil sie so preiswert zu bekommen sind.