Fühlung aufnehmen

Das neue Portfolio mit Bildern aus Kathmandu und vom Trek zum Everest Basislager wächst und gedeiht. über 30 gute bis sehr gute Bilder sind schon bearbeitet, mehr schlummern in meine Lightroom-Bibliothek und warten darauf, dass ich mich ihrer annehme.

Wieder und wieder habe ich in den letzten Wochen meine Bilder am Bildschirm angesehen und mich mit Ihnen bekannt gemacht. Je länger ich schaue, desto mehr verschieben sich meine Vorlieben. Bilder, die mir zuerst besonders gut gefallen haben wandern in die 2. Reihe – andere, die ich fast aussortiert hätte, entwickeln sich zu meinen Favoriten. Für mich lohnt es sich wirklich, ständig mit meinen Fotos Kontakt zu halten – mit ihnen zu leben. Ich lerne meine Fotografie und deren Ergebnisse mehr zu schätzen und fange langsam an zu begreifen, wo meine Stärken und meine Schwächen liegen.

Chris und ich haben auf einer privaten Veranstaltung am Wochenende ein gemeinsames Kathmandu-Portfolio von 18 Bildern vorgestellt. Die Resonanz waren super positiv. Und – immer wieder faszinierend – die am meisten bewunderten und gemochten Motive waren nicht die, die im Internet die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In gedruckter und gerahmter Form (auch, wenn es nur ein Passepartout war) bekommen die “leiseren” Motive eine Chance – die Bilder, die auch ohne gesättigte Farben auskommen wollen.

rikschaw nap

rikschaw nap

Schon, das Vorbereiten dieser Bilder war für mich ein Fest. Es macht mich immer so stolz, wenn Fotos von mir gedruckt, aufgezogen und signiert vor mir liegen. Dem voraus geht nämlich (fast immer) mindestens eine Phase, in der ich mit mir und meiner “Beute” hadere und mir vorwerfe keine gescheite Arbeit geleistet zu haben. (Das ist die Phase in der die bessere Hälfte mich am liebsten regelmäßig am Kragen packen und schütteln möchte). Die Selbstzweifel gehen soweit, dass ich manchmal die Kamera am liebsten zur Seite legen und mich schmollend in eine Ecke verziehen will. Sobald ich aber beginne, mich ernsthaft mit den Motiven zu beschäftigen, kehrt langsam Ruhe ein und ich werde wieder gnädiger mit mir.

Die Arbeit an den Nepalbildern muss weiter gehen. Es ist eine neue Ausstellung in Planung und wir brauchen Auswahl. Beim Ausdruck auf ca. 50×60 cm werden mit Sicherheit einige Motive durch das Raster fallen. Ich bin gespannt, was ich noch alles von den Bildern lernen kann. Vielleicht kommen ja ein paar neue Foto- oder auch Podcastideen dabei heraus.

Monika Andrae

monika.andrae@gmail.com
2 Comments
  • Mike

    26/06/2009 at 14:20

    Hi! Schön, dass es nicht nur mir so geht. 😉 Nach einem Shooting treffe ich immer eine Grobauswahl. Danach vergehen ein paar Tage, manchmal auch eine Woche. Dann wird nochmal drübergeschaut und da wundert man sich manchmal, welche Fotos es in die engere Wahl geschafft haben. Das Model trifft ebenfalls eine Auswahl und diese ist manchmal überhaupt nicht mit meiner konform. Wenn nun noch Dritte über die Auswahl schauen, entscheiden diese sich auch noch für ganz andere Aufnahmen. Und dann steht ich da. Mit dem Finger auf der Lösch-Taste. Nein, dass natürlich nicht, aber dann kommen Selbstzweifel auf und man weiss gar nicht mehr, für welche Fotos man sich entscheiden soll. Fakt ist aber, das eine entsprechende Präsentation der Fotos, den ‘Geschmack’ auch beeinflussen kann. Ich halte mich dann immer selbst bei Laune, in dem ich sag: “50% finden meine Fotos gut, die anderen 50% finden sie doof.” 😉

    Die Eigenmotivation ist manchmal nicht so einfach. Aber das geht anderen auch so. Auf kwerfeldein gab es dazu auch mal einen Artikel, glaube ich.

    Man kann halt nicht auf Knopfdruck kreativ sein. Kreativität bedeutet auch zeitlichen Abstand halten zum Foto, wenn es in die Auswahl und Weiterentwicklung (z.B. Photoshop) geht. Mir geht es jedenfalls so. Ich nehme mir sehr viel Zeit für die Fotografie und auch für die Weiterentwicklung. Das ist sicher ein Luxus, den sich nicht jeder leisten kann. Ein Vorteil, wenn man kein Berufsfotograf ist, sondern ‘nur’ Hobbyknippser.

    Und wenn der Kopf nicht mehr will, hört man auf seinen Bauch. 😉

  • Ilan

    17/10/2009 at 10:12

    Not sure what the text says, but the portraits are really powerful.
    Great photoblog, love your works 🙂

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